Kettenöl, Kettenwachs & Co - was schmiert am besten?
Wer im Online-Shop oder beim Fachhändler nach Schmiermitteln für seine Kette sucht, wird mit einer schier unendlichen Menge an verschiedenen Produkten konfrontiert: Kettenwachs, Dry Lube, Wet Lube, Kettenfett, Kettenöl zum Tropfen oder Sprühen - die Auswahl scheint endlos. Mit unserem Faktencheck wollen wir eine Orientierung im unübersichtlichen Dschungel der Schmierstoffe geben. Am Ende des Artikels geben wir eine Empfehlung für das optimale Schmiermittel für ROTWILD eBikes.
Schmierstoffe für Kette und Antrieb
Hört man sich im Freundeskreis um, wie die Kollegen ihre Antriebe schmieren, fallen die Antworten häufig vielfältig aus. Wer seine Kette mit welchem Mittel behandelt, ist im Grunde eine Philosophie-Frage. Wir erläutern die Vor- und Nachteile der fünf gängigsten Schmiermittel:
- Kettenwachs
- Dry Lube (auf Wachsbasis)
- Wet Lube (auf Ölbasis)
- Kettenöl zum Aufsprühen
- Kettenfett
- Verwendet man Sprühflaschen mit Pinselaufsatz lässt sich das Öl sehr effizient in das Ketteninnere einbringen.
- Wenn der Pinselaufsatz am Sprühkopf entfernt und durch ein feines Sprühröhrchen ersetzt werden kann, lässt sich das Öl zielgenau auch auf Schaltung, Umwerfer und Ritzel aufbringen.
- Allround-Sprühöle bieten einen universellen Einsatzbereich bei allen Bedingungen.
1. Kettenwachs
Das erstmalige Auftragen von Kettenwachs ist aufwendig. Die Kette muss über ein Kettenschloss verfügen und zunächst ausgebaut, komplett entfettet und gereinigt werden, bevor das Wachs aufgetragen werden kann. Hierzu wird das Kettenwachs, welches als Granulat verkauft wird, in einer Schale erhitzt und verflüssigt. Dann legt man die Kette in das flüssige Wachs ein, sodass es in alle Kettenglieder eindringt. Anschließend wird die Kette entnommen und nachdem sie über Nacht vollständig getrocknet ist, wieder montiert.
Der Vorteil
- Eine wie oben beschriebene gewachste Kette ist langlebig konserviert. An ihr haftet weniger Schmutz und auch Ritzel und Kettenblatt bleiben länger sauber. Dreck, der sich ansammelt, lässt sich mühelos abwischen. Zwischendurch kann man die Kette mit flüssigem Wachs (des gleichen Herstellers wie bei der Erstbehandlung) und Lappen nachwachsen. Aber, auch nach dem Nachwachsen muss man das Wachs vollständig eintrocknen lassen.
Der Nachteil
- Die gesamte Prozedur ist aufwendig und muss je nach Beanspruchung und Witterungsverhältnissen nach ca. 150-300 Kilometern wiederholt werden.
Tipp: Wer auf Wachs als Schmiermittel für seine Kette schwört, besorgt sich eine zweite Kette, die schon fertig gewachst im Ersatzteillager liegt und dann nur getauscht werden muss.
2. Dry Lube (auf Wachsbasis)
Die Vorteile
- Der Antrieb bleibt sauberer, denn an einer gewachsten Kette bleibt weniger Dreck haften als an geölten (feucht geschmierten) Kette.
- Der wenige Schmutz, der sich dennoch ansammelt, kann leicht mit einer trockenen Bürste, oder in den Zwischenräumen der Kettenglieder mit einem Zahnstocher, entfernt werden.
- Da Dry Lubes aus der Flasche aufgetragen werden besteht keine Gefahr beim Schmieren der Kette die Bremsscheiben zu verunreinigen.
Die Nachteile
- Der Einsatzbereich ist auf vorwiegend trockene, sommerliche Witterungsverhältnisse begrenzt.
- Für Herbst und Winter muss die Kette mit einem Wet Lube oder einem anderen Schmiermittel auf Ölbasis geschmiert werden.
3. Wet Lube (auf Ölbasis)
Wet Lubes sind besonders für nasse Wetterbedingungen und lange Distanzen geeignet und kommen deshalb vor allem im Herbst und Winter zum Einsatz. Auch sie werden in Flaschen angeboten und wie Dry Lubes auf die Kettenglieder aufgetropft. Der Ölfilm auf der Kette schützt vor Korrosion und sorgt bei Nässe und Matsch für eine optimale Schmierung.
Die Vorteile
- Wet Lubes sind universeller einsetzbar als Dry Lubes, denn die Schmierung der Kette ist auch bei wechselnden Bedingungen gewährleistet.
- Auf trockenen Trails bleibt zwar schneller Staub auf dem Ölfilm der Kette hängen, aber die gute Kettenschmierung bleibt auch bei Regen oder Spritzwasser bestehen.
- Da Wet Lubes aus der Flasche aufgetragen werden besteht keine Gefahr beim Schmieren der Kette die Bremsscheiben zu verunreinigen.
Der Nachteil
- Wer Wet Lubes ganzjährig verwendet muss seine Kette häufiger reinigen, da sie durch die ölige Schmierung gerade bei trockenen, staubigen und sandigen Trails stärker zur Verschmutzung neigt.
Tipp: Der Aufwand für die Kettenreinigung einer mit Wet Lubes behandelten Kette hält sich aber in Grenzen, wenn man nach jeder Fahrt die Kette mit einem sauberen Lappen abwischt und gegebenenfalls mit ein paar Tropfen nachölt.
Spezielle Lubes für eBikes
eBike Ketten sind durch die leistungsstarken eBike Motoren höheren Drehmomentbelastungen ausgesetzt. Deshalb haben u. a. Hersteller wie Muc-Off spezielle eBike Lubes in ihrem Sortiment. Den eBike Lubes wird ein Keramikzusatz beigemischt, der durch seine bessere Schmierdichte Reibung und Verschleiß der Kette reduziert. So kann das Schmiermittel den hohen Belastungen an der Kette besser entgegenwirken und einen schnellen Verschleiß verhindern.
4. Kettenöl aus der Sprühflasche
Die Vorteile
Die Nachteile
5. Kettenfett
Die Vorteile
- Das Schmierfett haftet sehr gut an den Gliedern und wird durch Regen und Nässe nicht so schnell abgewaschen wie Kettenöl.
- Im Vergleich zum Kettenöl gibt es beim Auftragen keine Flecken auf dem Boden.
Die Nachteile
- Da Kettenfett dickflüssiger als Öl ist, gestaltet sich das Auftragen etwas umständlicher, denn man muss penibel darauf achten dass alle Kettenglieder gefettet werden.
- Schmutz und Staub bleiben leichter an der gefetteten Kette hängen.
- Mit der Zeit bilden sich aus Dreck und Fett zähe Brocken, die sich auch in den Zwischenräumen der Ritzel ablagern. Das Reinigen des Antriebs ist dann aufwendiger.
- Kettenfett schmiert nicht so geschmeidig wie Öl.